Am 22. Oktober war der Antistierkampfverein CRAC Europe in Straßburg, um Bas Eickhouts Änderungsantrag zu unterstützen. Über diesen sollte im Europäischen Parlament zwischen 13 und 14 Uhr 30 abgestimmt werden.

Eine zwanzigköpfige Delegation von CRAC Europe, Animalisti Italiani, BACM (Brigade Anti Corrida Marseille) und Respectons (Respektiere) hat vor dem Europäischen Parlament zwischen 12 und 15 Uhr Wache gehalten. Darüber hinaus haben wir unsere Partner in Frankreich (von der Brigitte Bardot Stiftung bis L214…), Belgien (Animaux en Péril) und Deutschland (Menschen für Tierrechte, ProVegan und SOS Galgos) vertreten.

Die Organisatoren von CRAC Europe – Marianne Pastre aus Paris sowie Marika Marcuzzi und Harald Hess aus Deutschland – bedanken sich ganz herzlich bei den vorwiegend aus Straßburg und dem Elsass kommenden Aktivisten, die trotz eisigen Windes zum Pont du Wacken (Wackenbrücke) gekommen sind !

Unser Treffen mit Bas Eickhout

Wir sind uns alle einig : Das war ein starker Moment ! Trotz überfüllter Tagesordnung und einer Mittagspause von nur 45 Minuten hatten wir gegen Mittag eine große Freude : Begleitet von seinen akkreditieren Assistenten Linde Haven und Vincent Hurkens kam Bas Eickhout mit großen Schritten und einem breiten Lächeln auf uns zu.

Wir haben sie mit lauten „Save the bulls !“ (Rettet die Stiere !) empfangen und dabei kräftig mit unseren orangefarbenen Tüchern gewunken. Der Präsident des Stierkampfes holt das Tuch heraus um einen Stier zu begnadigen. Diese Begnadigung bedeutet für den Stier meist keine Hilfe mehr da er später seinen tödlichen Verletzungen erliegt. Im Rahmen dieser Kampagne bedeutet das orange Tuch jedoch unsere Forderung nach einem Stop für die den Kampfstierzüchtern gewährten Subventionen.

Zuallererst haben wir uns gemeinsam über den glänzenden Erfolg der Petition gefreut nachdem wir den vom stellvertretenden Vorsitzenden des CRAC Europe Roger Lahana mitgeteilten Stand verkündet hatten : 75.000 Unterschriften in nur 8 Tagen !!! (Der endgültige Stand war letztendlich 82.876 Unterschriften.) Bas hat uns erklärt, dass selbst wenn der Änderungsantrag angenommen werden sollte, er anschließend dem Ministerrat vorgelegt werden müsste. Leider ist es so, dass die Mitgliedstaaten auch darüber werden entscheiden müssen. Bas hat die Fraktionen aufgelistet, die den Änderungsantrag wahrscheinlich ablehnen würden und diejenigen, von denen er breite Unterstützung erwartete. Seine Prognose hat sich auch bewahrheitet. Unsererseits haben wir ihm unsere Unterstützung versichert und die Daumen gedrückt – in Frankreich werden, wie auf dem Foto zu sehen, die Finger gekreuzt. „On croise les doigts !“ – damit der Änderungsantrag den verdienten Erfolg bekommt. Bas ist mit Linde und Vincent unter unserem Applaus und unseren „Save the bulls !“ Rufen zur Plenarsitzung zurückgekehrt. Wir hoffen, wir waren laut genug, um im Europäischen Parlament gehört zu werden.

Ein vielversprechendes Ergebnis

Bas und Linde hatten versprochen uns anzurufen um uns die Wahlergebnisse mitzuteilen ; wir hatten versprochen vor Ort zu bleiben, bis das Ergebnis bekannt wäre. In der Zwischenzeit haben wir den Anwesenden Informationen mitgeteilt : Marianne hat die nächste symbolische Versammlung in Paris und die Pressekonferenz am 4. November im Parlament – diesmal dem französischen ! – angekündigt, zu der alle Abgeordneten und Journalisten eingeladen sind. Marika hat um eine Schweigeminute für Elegido – dem einsamen am 16. September 2014 in Tordesillas verfolgten Sündenbock (auch er wurde mit EU-Subventionen der GAP gezüchtet und niedergeschlachtet) – sowie für die in Alès am 31. Mai 2014 massakrierten Stiere Cupidon und seine Leidensgefährten Temperas, Spartacus, Hermès, Jason und Ultimo gebeten. Sie hat die Geschichte des Kälbchen erzählt, das bei einer Novillada ohne Picador in Saint Paul les Dax am Samstag den 12. Juli geopfert wurde. Es hat so geschrien, dass man es draußen hörte, und jemand rief, „das Kälbchen schreit nach seiner Mutter !“. Eine Polizistin musste sich entfernen, um sich wieder zu fassen. Auch anderen Polizisten, die die Demonstranten umrahmten standen Tränen in den Augen.

Gegen 14 Uhr hat uns Linde Haven angerufen : 323 Europa-Abgeordnete wählten für den Stop der Europäischen Subventionen und 309 dagegen bei 58 Enthaltungen ! Freilich war keiner von uns mit dem Ergebnis zufrieden, denn es bedeutet, dass 2015, wegen mangelnder qualifizierter Mehrheit weitere Elegidos, Cupidons, Ultimos und namenlose Kälbchen in Arenen und an den Ufern roter Flüsse zu Tode gefoltert werden. Jedoch ist dieses Ergebnis eindeutig eine weitere Etappe zum bereits seit mehreren Jahren von verschiedenen Europa-Abgeordneten verlangten Ende der Subventionen. Noch nie hatte die Anzahl der zustimmenden Abgeordneten die der Gegner übertroffen ! Dieser politische Sieg erfüllt uns mit Hoffnung für das nächste Jahr. Wir haben dieses Jahr eine intensive Kampagne in Richtung der Europa-Abgeordnete geführt. Dieses Ergebnis ist somit für uns auch eine Bestätigung unserer Arbeit und unserer Strategie.

Wir haben die schöne Stadt Straßburg mit einem starken Gefühl verlassen : 2015 wird das letzte Jahr der Subventionen für die Stierzüchter sein, die die europäischen Richtlinien über den Schutz landwirtschaftlicher Nutztiere nicht beachten. Im Jahr 2015 werden wir unsere Aufklärungs- und Überzeugungskampagne bei den Europa-Abgeordneten weiterführen. Wie dieses Jahr werden wir die Beteiligung unserer Mitglieder und Sympathisanten in Frankreich und Deutschland brauchen – ja, besonders in Deutschland wird Hilfe gebraucht denn die Auswertung der Stimmabgaben zeigt, dass die deutschen Abgeordneten im EU-Parlament wesentlich zur Ablehnung des Änderungsantrags beigetragen haben.

Marika Marcuzzi
Delegierte CRAC Europe für Deutschland
Leiterin der Kampagne « Stoppt die EU-Stierkampfsubventionen ! »

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